zurück zur Übersicht

Mag Conrad Gesner noch gezweifelt haben, wohin er die Fledermäuse stellen sollte, heute weiß fast jedes Kind, dass die Fledermäuse zu den Säugetieren gehören und mit den Flughunden die Ordnung der Chiroptera oder Handflügler bilden, die weltweit mit über 900 Arten vertreten sind.
Die Umbildung der Vorderextremitäten zu Flugorganen, wichtigste gemeinsame Merkmal dieser Tiergruppe, befähigt die Fledertiere als einzige Säugetiergruppe zu aktivem Flug.
Die europäischen Fledermausarten ernähren sich von Insekten. Pollen-, nektar- und früchtefressende Arten leben in den Tropen und Subtropen. Nur drei Arten, die sogenannten Vampirfledermäuse in Süd- und Mittelamerika, lecken Blut von Wirbeltieren (Rinder, Schafe, Ziegen, Hühner).
Mit Hilfe der Echoorientierung bewegen sich die Fledermäuse perfekt im Raum und erbeuten so ihre Nahrungsinsekten. Die Tiere stoßen dafür Schreie im Ultraschallbereich aus, die von der Umgebung als Echos reflektiert werden. Diese Echos nehmen die Fledermäuse mit den Ohren auf und verarbeiten die so erhaltenen Informationen im Gehirn zu einem Raumbild: Sie sehen mit den Ohren.
Das Fledermausjahr
Weibchen und Männchen bewohnen gemeinsam die Winterquartiere (alte Stollen, Naturhöhlen, Kellergewölbe). Manche Arten überwintern in hohlen Bäumen (Großer Abendsegler). Im Winterschlaf senken sie ihren Energieverbrauch auf ein lebensnotwendiges Minimum und leben von den im Sommer und Herbst angefressenen Fettreserven. Im Frühjahr wachen die Fledermäuse langsam auf und verlassen ihre Winterquartiere. Die Weibchen beziehen sogenannte Wochenstuben und die Männchen leben zu der Zeit meist in gesonderten Quartieren. Einige Arten wie Zwergfledemräuse (Pipistrellus pipistrellus), Große Mausohren (Myotis myotis) wohnen in größeren Gesellschaften zusammen.
In den Wochenstuben werden ab Juni die Jungtiere, meist eins auch zwei, geboren. Ab August lösen sich die Wochenstuben auf, die Tiere ziehen über sogenannten Zwischenquartiere im Herbst in ihre Winterquartiere. Im Spätsommer/Herbst und gelegentlich im Winter kommt es zur Paarung. Nach dem Winterschlaf kommt es zur Eireifung und zur Befruchtung. Die Spermien können von den Weibchen in der Gebärmutter gespeichert werden.
Fledermäuse sind nachtaktiv, d. h. während der Sommermonate gehen sie in der Nacht in ihren Jagdbiotopen auf Insektenfang und am Tage ruhen sie kopfunter in ihren Quartieren
Gefährdung und Schutz
Die zur Fledermausfauna in Deutschland gehörenden 22 Arten stehen alle auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere. Als wichtigste Gefährdungsursachen gelten Quartierverlust, etwa durch das Zumauern von Stollen, Isolieren von Dachstühlen, das Fällen alter Bäume mit Baumhöhlen und Abnahme der Insekten, ausgelöst durch den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft und Privatgärten, Trockenlegung feuchter Gebiete.
Die Schutzmaßnahmen für die Fledermäuse ergeben sich aus den lokalen Gegebenheiten und den dort vorkommenden Fledermausarten mit ihren speziellen Bedürfnissen. Entsprechend den wichtigsten Gefährdungsursachen gilt es, die Quartiere der Fledermäuse zu schützen und für ein ausreichendes Nahrungsangebot zu sorgen. Auskunft darüber erhalten sie über unsere Kontaktadresse.
Fledermausnachweise in Leverkusen
Bisher gelang der Nachweis von acht Fledermausarten im Stadtgebiet. Zwergfledermaus, Rauhhautfledermaus, Mückenfledermaus, Wasserfledermaus, Bartfledermaus spec., Fransenfledermaus, Großabendsegler und Breitflügelfledermaus. Weitere Myotisarten ohne Artansprache konnten beobachtet werden.